Der Umzug in die Cloud und somit ein wechsel zu Cloud-Lösungen ist eine große Herausforderung für die IT-Abteilung. Egal ob die Gründe dafür in der Kostenreduktion, der Erhöhung der Flexibilität, Abstraktion der Fehleranfälligkeit des eigenen Rechenzentrums, oder der Minimierung des Administrationsaufwands liegen, die Umstellung auf die Cloud erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung.
Es ist wichtig, dass die IT-Abteilung von Anfang an in das Migrationsprojekt eingebunden wird. Denn sowohl bei der Planung als auch bei der konkreten Umsetzung kommt viel Arbeit auf sie zu. Auch bei der Auswahl des geeigneten Cloud-Dienstes und der Definition der Anforderungen kann die IT-Abteilung wertvolle Unterstützung leisten.
Wir möchten Ihnen in diesem Beitrag aufzeigen, welche Aufgaben durch den Umzug in die Cloud auf die IT-Abteilung zukommen und welche Punkte Sie bei der Migration unbedingt beachten sollten. Auf diese Weise können Sie sicherstellen, dass die Umstellung reibungslos verläuft und Ihre IT-Systeme optimal an die neuen Anforderungen angepasst werden.
Inhaltsverzeichnis
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Projekt vorplanen
Der Umzug in die Cloud ist nicht nebenbei gemacht. Es handelt sich um ein großes Projekt im Unternehmen und muss auch als solches behandelt werden. Eine sorgfältige Vorbereitung und Planung ist der Schlüssel für den Erfolg Projekts „Umzug in die Cloud“. Ein Projekt vorzuplanen bedeutet, die Ziele, die Ressourcen und die Schritte zu definieren, die erforderlich sind, um das Projekt erfolgreich abzuschließen.
Einer der ersten Schritte bei der Projektvorplanung ist die Klärung der Ziele. Was soll erreicht werden? Welche Ergebnisse sind erwartet? Diese Ziele sollten klar, messbar und realistisch sein.
Nachdem die Ziele definiert sind, sollten die Ressourcen identifiziert werden, die für das Projekt erforderlich sind. Dazu gehören sowohl die materiellen Ressourcen wie Ausrüstung und Material, als auch die menschlichen Ressourcen wie Personal und Fachkenntnisse.
Ein wichtiger Teil der Projektvorplanung ist die Erstellung eines Projektplans. Dieser sollte die Schritte enthalten, die erforderlich sind, um das Projekt erfolgreich abzuschließen. Hierbei sollten Meilensteine und Deadlines festgelegt werden, um den Fortschritt des Projekts zu verfolgen.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Identifizierung von Risiken und die Festlegung von Maßnahmen zur Risikominimierung. Dies umfasst die Erkennung von potenziellen Problemen und die Festlegung von Maßnahmen, um diese Probleme zu vermeiden oder zu lösen.
Eine gründliche Projektvorplanung ermöglicht es, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen, bevor sie zu großen Herausforderungen werden. Es ermöglicht auch eine effektive Verwaltung von Ressourcen und eine realistische Zeitplanung, um das Projekt erfolgreich abzuschließen.
Im Folgenden stellen wir einen möglichen Projektplan für den Umzug in die Cloud vor.
1. Cloud Strategie definieren
Im ersten Schritt sollte eine Cloud-Strategie definiert werden, um das Potenzial der Cloud-Technologie voll auszuschöpfen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren. Eine erfolgreiche Cloud-Strategie beinhaltet die Klärung von Zielen, die Auswahl der geeigneten Cloud-Dienste sowie die Festlegung von Sicherheits- und Compliance-Anforderungen.
Zunächst sollten die Ziele der Cloud-Strategie definiert werden. Dazu gehört die Identifizierung von Geschäftsprozessen, die von der Cloud profitieren können, sowie die Festlegung von Kosten- und Leistungsziele. Es ist auch wichtig, die Anforderungen an die Verfügbarkeit, Skalierbarkeit und Sicherheit der Cloud-Lösungen zu bestimmen. Nachdem die Ziele festgelegt sind, sollten die geeigneten Cloud-Dienste ausgewählt werden. Dabei sollten die Anforderungen an die Leistung, die Verfügbarkeit und die Sicherheit berücksichtigt werden. Es ist auch wichtig, die Kompatibilität mit bestehenden IT-Systemen zu prüfen und die Integrationsmöglichkeiten zu berücksichtigen.
Ein wichtiger Bestandteil der Cloud-Strategie ist die Festlegung von Sicherheits- und Compliance-Anforderungen. Dazu gehört die Identifizierung von Risiken und die Festlegung von Maßnahmen zur Vermeidung von Datenverlusten, Reduzierung von Angriffsvektoren von außen sowie die Einhaltung von gesetzlichen Anforderungen.
Eine Cloud-Strategie ist ein lebendiger Prozess und sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Anforderungen entspricht und das Unternehmen optimal von der Cloud-Technologie profitiert.
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2. IT-Infrastruktur analysieren
Nachdem Cloud Strategie definiert wurde, geht es in die Analyse der vorhanden IT-Infrastruktur.
Es ist wichtig, die vorhandenen Systeme, Anwendungen und Funktionen zu analysieren, um zu bestimmen, welche in die Cloud migriert werden sollten und welche nicht. Dieser Prozess umfasst auch die Betrachtung von technischen Schulden, um sicherzustellen, dass alle Anwendungen und Systeme, die in die Cloud migriert werden, auf dem neuesten Stand sind bzw. von der Cloud unterstützt werden und keine veralteten Technologien verwenden.
Die Analyse der vorhandenen Systeme und Anwendungen ermöglicht es auch, die grundlegenden Dienste zu bestimmen, die in der Cloud benötigt werden, wie z.B. Nutzer- und Rechteverwaltung, Überwachung der Systeme, Netzwerkverbindungen, Connectivität zwischen bestehenden Rechenzentrum und der Cloud Infrastruktur sowie Sicherheit und Compliance.
Diese Informationen sind wichtig, um sicherzustellen, dass die Cloud-Umgebung die Anforderungen des Unternehmens erfüllt und die Kosten für den Betrieb in der Cloud niedrig gehalten werden.
Es ist auch wichtig, die Abhängigkeiten der Anwendungen und Systeme untereinander zu verstehen, um sicherzustellen, dass die Anwendungen und Systeme in der Cloud ordnungsgemäß funktionieren und die Geschäftsprozesse nicht beeinträchtigt werden. Durch eine gründliche Analyse der IT-Infrastruktur und die Berücksichtigung all dieser Faktoren kann ein erfolgreicher Umzug in die Cloud sichergestellt werden.
3. Datensicherungskonzept erarbeiten
Bei der Migration in die Cloud ist es wichtig, ein ausgereiftes Datensicherungskonzept zu erarbeiten. Dies beinhaltet die Überprüfung und Anpassung bestehender Sicherheitsrichtlinien und Prozesse, um sicherzustellen, dass die Daten in der Cloud sicher und geschützt sind.
Eine wichtige Komponente des Datensicherungskonzepts ist die Nutzung von Datensicherungs-Systemen, die von großen Cloud-Anbietern zur Verfügung gestellt werden. Durch die Automatisierung können neue Systeme automatisch mit der entsprechenden Datensicherungsrichtlinie ausgestattet werden, um sicherzustellen, dass die Daten stets geschützt sind.
Es ist auch wichtig zu betrachten, ob die Systeme in die bestehende Datensicherungslösung integriert werden können, um unnötige Datenübertragungen zu vermeiden. Große Anbieter von Datensicherungssoftware unterstützen in der Regel die Anbindung von Cloud-Anbietern und die Nutzung der Ressourcen des Cloud-Anbieters, sodass bestehende Konzepte und Prozesse beibehalten werden können.
Es ist auch wichtig, regelmäßig Backups zu erstellen und diese auf Integrität und Vollständigkeit zu überprüfen, um sicherzustellen, dass im Falle eines Ausfalls oder einer Katastrophe die Daten wiederhergestellt werden können.
Letztendlich ist ein ausgereiftes Datensicherungskonzept von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Migration in die Cloud, um sicherzustellen, dass die Daten sicher und geschützt sind und im Falle eines Ausfalls oder einer Katastrophe wiederhergestellt werden können.
4. IT-Sicherheitskonzept
Ein wichtiger Faktor beim Umzug in die Cloud ist die Überarbeitung des IT-Sicherheitskonzepts. Durch die Veränderung der Infrastruktur können sich neue Angriffsflächen ergeben, die es zu berücksichtigen gilt. Auch Themen wie Complaince und Datenschutz sind wichtige Aspekte, die es in der Cloud zu berücksichtigen gilt. Einige wichtige Aspekte, die bei der Überarbeitung des Sicherheitskonzepts beachtet werden sollten, sind:
- Firewalls
- Secure Connection wie Virtual Privat Network Verbindungen, DirektLinks und Out-of-Band-Management
- Virenschutz
- Patchmanagement
- Zugriff per Mehr-Faktor-Authentisierung:
- Netzsegmentierung und Schutz der Operational Technology
- Zugriffskonzept
- Verschlüsselung von Verbindungen, Daten und Systemen
5. Aufbau der Cloud-Architektur
Im nächsten Schritt des Umzugs in die Cloud ist es wichtig, die Ziel-Cloud-Architektur aufzubauen und anzubinden. Dies geschieht noch vor der Migration der ersten Anwendungen und dient dazu, sicherzustellen, dass die Lösungen auf ein sicheres IT-Fundament betrieben werden können.
Ein wichtiger Bestandteil des Aufbaus der Cloud-Architektur ist die Konfiguration der Netzwerktopologie. Dies beinhaltet die Definition von virtuellen privaten Netzwerken (VPNs), die Verbindung von Rechenzentren und die Anbindung an das Internet. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Datenübertragung sicher und effizient erfolgt und dass die Anwendungen und Systeme in der Cloud von anderen Netzwerken isoliert sind. Als gute Praxis hat sich hierbei die HUB-Spoke Topologie etabliert. Diese Topologie ermöglicht es, das Netzwerk in sogenannte „Hubs“ und „Spokes“ aufzuteilen. Die Hubs dienen als zentraler Anlaufpunkt für die Verbindungen zwischen den Spokes und ermöglichen somit eine effiziente Verwaltung und Steuerung des Datenverkehrs. Erfahren Sie mehr über: Hub-Spoke Netzwerke
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen, um die Cloud-Umgebung gegen Angriffe von außen und unerwünschte Zugriffe von innen zu schützen. Dies kann beinhalten die Verwendung von Firewalls, die Konfiguration von Zugriffsrichtlinien und die Verwendung von verschlüsselten Verbindungen.
Eine wichtige Rolle spielt auch das Monitoring der Cloud-Umgebung. Dies beinhaltet die Überwachung von Leistungskennzahlen wie CPU-Auslastung, Speicherplatz, Netzwerkverkehr und die Überwachung von Sicherheitsvorfällen. Dies ermöglicht es dem IT-Team, proaktiv auf Probleme zu reagieren und die Cloud-Umgebung stabil zu halten. Hier gilt es zu beachten, ob bereits Systeme vorhanden sind, die das Monitoring übernehmen. Man sollte möglichst vermeiden, unterschiedliche Monitoring-Systeme aufzubauen, sondern das bestehende weiterzunutzen, da hier bereits Systeme, Metriken und Regeln hinterlegt sind.
All diese Aspekte sind wichtig, um sicherzustellen, dass die Cloud-Umgebung sicher und stabil ist und den Anforderungen des Unternehmens gerecht wird.
6. Berechtigungen und Lizenzen anpassen
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Migration in die Cloud ist die Anpassung der Berechtigungen und Lizenzen. Durch den Umzug in die Cloud müssen auch Unternehmensprozesse wie die Berechtigungsvergabe geprüft und angepasst werden. Die Cloud ermöglicht in der Regel ein granulares Berechtigungskonzept und sollte, wenn möglich, in das vorhandene Nutzer- und Rechtekonzept implementiert werden. Durch die Anwendung eines granularen Rechtekonzepts kann ein „Need-to-Know“ oder „Least-Privilege-Prinzip“ umgesetzt werden.
Auch die vorhandene Lizenzierung von Systemen muss geprüft werden. Es muss sichergestellt werden, dass das System mit der aktuellen Lizenz in der Cloud betrieben werden darf oder ob der Cloud-Anbieter Lizenzen zur Verfügung stellt, die genutzt werden können. Es ist wichtig, diese Aspekte im Vorfeld zu prüfen, um sicherzustellen, dass die Migration reibungslos und kosteneffizient durchgeführt werden kann.
7. Vorbereitungsmaßnahme für die Migration
Nachdem die zu migrierenden Systeme identifiziert und die Ziel Infrastruktur in der Cloud aufgebaut wurde, ist es wichtig, eine Migrationsinfrastruktur bereitzustellen. Diese spezielle Infrastruktur dient der Detailanalyse der Systeme, um sicherzustellen, dass die Migration erfolgreich durchgeführt werden kann.
Ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitungsmaßnahmen für die Migration ist die Erstellung eines genauen Zeitplans und eines umfassenden Projektplans. Dieser sollte alle Schritte der Migration, die benötigten Ressourcen und die Verantwortlichkeiten der Beteiligten enthalten.
Besonders wichtig ist auch die Sicherung aller Daten und Systeme, um sicherzustellen, dass im Falle eines Fehlers oder eines unvorhergesehenen Ereignisses keine Datenverluste entstehen. Zusätzlich sollten alle Anwendungen und Systeme getestet werden, um sicherzustellen, dass sie nach der Migration ordnungsgemäß funktionieren.
Wenn die Migrationsmethode die „Lift & Shift“ ist, wird die Migrationsinfrastruktur genutzt, um die vorhandenen Daten vorab in die Cloud zu replizieren und zu synchronisieren. Dies garantiert eine schnelle und reibungslose Migration, ohne dass die Anwendungen und Systeme angepasst werden müssen.
Es ist auch wichtig, die Migrationsprozesse zu automatisieren, sodass sie schnell, effizient und wiederholbar sind. Dies erleichtert die Überwachung und die Fehlerbehebung während der Migration, und ermöglicht es dem Unternehmen, die Migration jederzeit zu wiederholen oder zu beschleunigen, falls erforderlich.
8. Test- und Pilotmigration
Der Test- und Pilotmigration ist ein wichtiger Schritt in jedem Cloud-Migrationsprozess. Es ermöglicht es, die Migrationsmethoden und -tools zu testen und zu validieren, bevor die kritischen Geschäftssysteme migriert werden. Durch die Wahl von weniger komplexen und weniger kritischen Systemen für die Testmigration minimiert man das Risiko von Fehlern und Problemen während der endgültigen Migration.
Während der Testmigration werden die Systeme in die Cloud migriert, umfassend getestet und anschließend gelöscht. Dies ermöglicht es, die Downtime für die Nutzer so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig sicherzustellen, dass das System in der Cloud ordnungsgemäß funktioniert.
Die Ankündigung der Downtime und die Vorbereitung von Änderungen am Routing und Namensauflösung sind ebenfalls wichtige Schritte, die vor der endgültigen Migration durchgeführt werden sollten. Bei der endgültigen Migration wird das System im Quellsystem heruntergefahren und final in der Cloud migriert. Ab dem Zeitpunkt steht das System für die Anwender in der Cloud zur Verfügung. Dies hilft bei der Minimierung von Auswirkungen auf die Nutzer und sichert eine reibungslose Übergabe an die Cloud-Umgebung.
Insgesamt ist die Test- und Pilotmigration ein wichtiger Teil des Cloud-Migrationsprozesses, der dazu beiträgt, dass die Migration erfolgreich und problemlos verläuft. Es ermöglicht es, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen, bevor sie sich auf die Geschäftsprozesse auswirken und es ermöglicht dem Migrationsteam sich einzuspielen.
9. Anpassung der Dokumentation
Nachdem das System erfolgreich in die Cloud migriert wurde und somit der Cloud Umzug für das System abgeschlossen ist, ist es wichtig, die Dokumentation entsprechend anzupassen. Dies beinhaltet die Aufzeichnung von Informationen wie den Standort des Systems, die Berechtigungen und Zugriffsrechte der Nutzer, die Verantwortlichkeiten für die Verwaltung des Systems, sowie Prozesse für den Umgang mit Fehlern und Problemen. Es ist auch wichtig, die Netzwerkinfrastruktur, Datensicherungs- und Automatisierungsprozesse sowie die Einhaltung von Sicherheits- und Compliance-Regelungen und Datenschutzbestimmungen in die Dokumentation aufzunehmen, um eine klare Übersicht zu gewährleisten.